Tailem Bend

Ein netter kleiner Ort mit allem was man braucht. Die von Adelaide aus gebuchte Cabin hatte zwei Schlafzimmer und einen Wohn- und Kochbereich. Toll war auch die Lage, direkt oberhalb des Murray River. Von der Veranda konnten wir den Sonnenuntergang genießen und es uns gemütlich machen.

Port Augusta; Adelaide und Tailem Bend

Früh und ohne Frühstück ging es am Morgen die letzten 250 Km nach Adelaide. Es ist schon komisch aus dem Outback mit wenig Menschen in die Hauptstadt von South Australia mit 1,2 Millionen Einwohnern zu kommen. Die Hektik, die Lautstärke und der Verkehr haben uns persönlich nicht gefallen obwohl es natürlich ein vielfältiges Angebot an Sehenswürdigkeiten gibt.

Jetzt ging die Suche nach einer Unterkunft los. Im Hilton hätten wir sicher noch etwas bekommen, wollten wir aber nicht. Wo wir so in der Stadt herumfahren fängt die Vorderradbremse von Bernds BMW an ordentlich zu quietschen. Bremsbeläge runter? Im Navi den nächsten Campground gesucht und langsam bis zum angegebenen Zielpunkt.

Kein Campingplatz aber ein schöner Park mit ordentlich Betrieb. Denn auch in Australien war ja Ostern und dann geht es mit Kind und Kegel zum Picknick ins Grüne. Der einzig freie Platz war im Wendehammer einer Sackgasse. Egal, jetzt wird nach der Bremse geschaut. Koffer auf, Werkzeug raus. Keine zwei Minuten später kommt ein Mann aus dem Park zu uns rüber und schaut sich unsere Motorräder an. Wie sich herausstellt hat der Mann Deutsche Wurzeln, sein Vater ist in jungen Jahren von Krefeld aus ausgewandert. Er spricht sogar noch einige wenige Worte Deutsch. Ruckzuck ist der Land Rover geöffnet und die Frage ob wir Werkzeug oder Pressluft brauchen folgt direkt im Anschluss.

Da wir alles notwendige Werkzeug dabei haben folgt als nächstes die Frage ob wir Hunger haben. Mit einem dicken Stück Kuchen im Mund haben wir dann die Bremse geprüft, Beläge waren aber in Ordnung. Wahrscheinlich hatte sich nur ein kleiner Stein zwischen Belag und Bremsscheibe festgesetzt und die Geräusche verursacht. Alles wieder verstaut und mit hupen und winken ging es dann zum nächsten Campingplatz.

Leider ohne Erfolg. Sämtliche Plätze waren voll ausgebucht, die Australier sind wirklich die Holländer der Südhalbkugel ?! Eine nette Dame an einer der Rezeptionen telefonierte für uns alle Plätze im Großraum Adelaide ab. Fündig wurde Sie dann in Tailem Bend, 90 Km südöstlich von Adelaide.

Coober Pedy bis Port Augusta

Heute ging es weiter Richtung Süden. Geplant hatten wir, an einem der in den Landkarten angegebenen Seen zu übernachten. Vielleicht hätte wir schon stutzig werden sollen als die Camping App für Australien (WikkiCamps AU; sehr zu empfehlen) an diesen Seen keine Campingplätze anzeigte. Weder am Lake Hart noch am Lake Hanson gab es Plätze. Konnte doch nur ein Fehler in der App sein, schließlich waren die Seen in unseren Karten deutlich zu sehen.

Also erst mal los. Nach einigen Stunden kamen wir dann an den Ufern des Lake Hart an. Jetzt wurde uns auch klar, warum es keinen Campground in der App gibt, der See bzw. die Seen sind nicht mehr vorhanden! Einzig eine dünne Salzkruste zeigt den Unterschied zwischen der ehemaligen Seefläche und den Uferbereichen. Kein See, kein Camping.

Etwas interessantes gab es aber doch zu sehen. Es scheint für junge Aussies eine absoluter Spaß zu sein, auf dem ausgetrockneten See mit dem Allrad Kreise zu drehen. Leider ohne zu überlegen, ob die Kruste einen Allrad mit zwei Tonnen Eigengewicht auch wirklich tragen kann.

Wie sollte es anders sein, der neue Allrad von Vati gräbt sich – mit gebührendem Abstand zum Ufer – bis zu den Achsen ein.
Und hier zeigt sich wieder die Hilfsbereitschaft der Australier, schnell halten einige Fahrzeuge an, darunter auch einige Wohnwagengespanne mit Outbackausstattung. Hier gehören Sandbleche und echte Geländebereifung zur Grundausstattung. Auch ein Fahrzeug mit Seilwinde war schnell gefunden. Der erste Versuch scheiterte leider an der mangelnden Länge des Windenseils.

Da es uns zu warm in den Motorradklamotten wurde sind wir schließlich wieder gestartet um eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Ich bin mir sicher, dass die Helfer die Karre wieder auf die Straße gebracht haben.

Wir sind letztendlich bis nach Port Augusta gefahren. Die Übernachtung in einem Motel im Kolonialstil (Flinders Hotel & Motel) war da nur noch Formsache. Einen Wermutstropfen hatte der Laden aber; die Küche war mit Abstand die schlechteste! Steak durchgebraten und auf einer Seite angebrannt.

Streifzug durch Coober Pedy

Nachdem wir uns entschlossen haben einen Tag in Coober Pedy zu bleiben, müssen natürlich auch die Sehenswürdigkeiten des Ortes betrachtet werden. So gibt es inzwischen mehrere Übernachtungsmöglichkeiten in alten Opalminen unter der Erde und auch ein kleines Museum ist vorhanden. Daneben gibt es u. a. auch noch eine Kirche die unterirdisch in einen Berg gehauen wurde. Bei der Hitze hier auch besser, der Stein sorgt für eine angenehme Temperatur. Ansonsten ist rund um den kleinen Ort alles umgegraben, überall sind Abraumhügel zu sehen.

Curtin Springs bis Coober Pedy

Heute haben wir Gas gegeben und sind von Curtin Springs bis nach Coober Pedy durchgefahren. Stolze 649 Km. Kommt einem bei diesen Entfernungen aber wie ein Katzensprung vor. Das Wetter war ideal zum Reisen, geschätzte 25 Grad und ein angenehmer Wind. Bilder von der Fahrt folgen noch, Netz ist nicht sonderlich stabil.

Curtin Springs – Ayers Rock – der 2. Versuch

Wir haben es dann doch geschafft, den Sonnenaufgang am Ayers Rock zu erleben. Nach reiflicher Überlegung sind wir um 04:00 Uhr aufgestanden und anschließend die 90 Km schön langsam durch die Dunkelheit gefahren, mit allem was an Beleuchtung an den Motorrädern ist.

Bis auf die Tatsache, dass es nur 5 Grad waren, verlief die Fahrt ohne unheimliche Begegnungen mit Tieren jeder Art. Wir hatten ja noch warme Jacken im Gepäck die wir unter die Motorradklamotten anziehen konnten. Habe ich eigentlich schon erwähnt, das ich doch Heizgriffe am Motorrad brauche? Zumindest Bernd hatte warme Finger…

Gegen 06:15 Uhr hatten wir dann wieder den Nationalpark erreicht und haben dann mit vielen anderen Touristen auf den Sonnenaufgang gewartet. Obwohl man das ja schon oft im Fernsehen gesehen hat ist es Live ein absolutes Erlebnis.

Keine zwei Stunden später hatten wir dann die Aussichtspunkte für uns alleine. Dabei sind dann auch hoffentlich einige schöne Fotos entstanden. Ja, ich gebe es zu, ich habe eine Selfiestick für die GoPro mitgenommen. Hat mir einiges an Spott vom Dicken eingebracht, dafür bekommt er die Bilder nicht!?
Nachdem wir Ayers Rock von allen Seiten umfahren hatten haben wir noch einige Stopps an besonderen Punkten eingelegt und auch das in der Nähe liegende Besucherzentrum ist es Wert einen längeren Aufenthalt einzuplanen. Außerdem gibt es hier etwas zu Essen, was nach dem frühen Aufstehen ohne Frühstück auch nicht schlecht ist.

Vom Besucherzentrum ging es dann noch zu den Olgas (Kata Tuja), einer ebenfalls sehr beeindruckenden Felsformation etwa 50 Km entfernt. Hier hat es nur für einen Blick aus der Ferne gereicht da uns der Sprit ausging und wir für den Rückweg nur meine beiden 5 Liter Reservekanister hatten. Hat aber bis zur nächsten Tanke gereicht.

Dann ging es zurück nach Curtin Springs wo wir nach einer warmen Dusche erst mal ein Nickerchen brauchten. Wir sind ja nicht mehr die Jüngsten!?

Alice Springs – Ayers Rock – Curtin Springs

Von Alice Springs sind wir über den Stuart- und den Lassiter Highway zum Ayers Rock. Wir haben dabei den sicheren Weg gewählt denn die Verbindung uber eine Piste nur aus Sand und Geröll ist nur für Allradfahrzeuge nutzbar, selbst die Aussies halten sich daran und fahren die Strecke nur im Konvoi.

Am Nachmittag konnten wir dann aus der Ferne den ersten Blick auf Ayers Rock werfen. Jetzt also schnell ein Zimmer oder eine Cabin gesucht und uns gedanklich schon geduscht und umgezogen gesehen. Das Erwachen folgte ziemlich schnell: Alle Zimmer auf Monate ausgebucht, egal ob Hotel, Motel oder Campground.

Da wir nicht auf der Parkbank schlafen wollten – wildes Canpen ist für 24 Stunden sonst überall erlaubt, nur hier nicht – blieb nur die Möglichkeit, die 90 Km zurück nach Curtin Springs zu fahren. Eine freundliche Hotelangestellte machte einen kurzen Anruf und wir hatten ein Zimmer!

Tennant Creek bis Alice Springs

Die Fahrt von Tennant Creek nach Alice Springs hat einmal mehr gezeigt, welche Dimensionen Australien hat. 500 Km sind hier nichts. Wir fahren jetzt durch das staubige Herz Australiens und entsprechend karg sieht die Landschaft aus. Wenig Büsche und Gras, viele Steine und Sand. Trotzdem eine tolle Landschaft! Auch hier begegnen uns kaum andere Fahrzeuge, nur selten ein Roadtrain. Wir haben aber auch Glück mit dem Wetter, es hatte etwa 25 Grad und auch der Wind war angenehm kühl. Trotzdem hatten wir über 10 Liter Wasser mit, verteilt auf die Camelbaks und in Flaschen. Flaschen lassen sich übrigens sehr gut in 150er Hinterreifen transportieren.

Tennant Creek – Irgendwo im Nirgendwo

Um die größer werdende Hitze zumindest zum Teil zu umgehen entschlossen wir uns, Mount Isa sehr früh am Morgen zu verlassen. Schon vor Sonnenaufgang machten wir uns gemütlich auf die Socken, immer auch die Warnungen im Ohr, dass zu dieser Zeit eine Menge Tiere die Straßen kreuzen.

Belohnt wurden wir für den frühen Start mit einem wunderschönen Sonnenaufgang im Outback:
Nach 659 Km am Stück und nach jeweils mehreren Litern Wasser erreichten wir dann am Nachmittag Tennant Creek. Ein Platz zum übernachten war schnell gefunden und nachdem wir ausgiebig geduscht hatten haben wir auch wieder wie Menschen gerochen.

Mount Isa – Die BMW mit warmem Herz

Sind jetzt nach einer relativ kurzen Etappe in Mount Isa angekommen und haben auch gleich wieder eine Cabin bekommen. Man erspart sich den Zeltaufbau, hat ein vernünftiges Bett, eine kleine Küche und oft auch eine Dusche.

Auf dem Gelände gibts einen Pool, den wir gleich nach der Ankunft ausgiebig getestet haben. Der ist auch garantiert ohne Krokodile. Mount Isa liegt am Barkly Highway über den wir auch nach Tennat Creek ins Northern Territory kommen. Die Stadt hat 20.000 Einwohner, das ist schon nach wenigen Tagen recht ungewohnt so viele Menschen zu sehen.

Das Leben hier dreht sich um die Landwirtschaft und den Erzabbau, der seit 1923 betrieben wird. Sehenswürdigkeiten sind ein Besucherbergwerk und der Hügel, auf dem der Funkmast von Telstra steht. Die Landschaft ändert sich langsam. Wo bisher noch Gras, Bäume und anderes Grün zu sehen waren, ist es jetzt steinig und auch der Sand ist jetzt schon rötlicher.

Eigentlich wollten wir noch einige Kilometer Richtung Tennant Creek fahren, doch 40 Km hinter Mount Isa ging bei der BMW eine Warnleuchte an: „Motor überhitzt“. Also angehalten – natürlich gab es keinerlei Schatten – und nach der Ursache gesucht. Alle Wasserschläuche waren dicht, am kochen war das Motorrad auch nicht. Die Ursache haben wir dann recht schnell gefunden: Der Lüfter sprang nicht an, wahrscheinlich ist der Thermoschalter defekt.

Also zurück nach Mount Isa und eine Übernachtung gesucht. Nun ist das mit der Ersatzteilversorgung so eine Sache. Der nächste BMW Händler ist über 1.200 Km entfernt und ob dort für eine GS 650 Dakar die Teile vorrätig sind steht in den Sternen. Da es inzwischen schon später Nachmittag war und die Suche nach Teilen jetzt ohnehin nicht mehr möglich, entschieden wir uns kurzerhand einen weiteren Tag zu bleiben.

Wir hatten zwischenzeitlich den Lüfter mit Kabel und Quetschverbindern direkt an der Batterie angeschlossen um die Motortemperatur im grünen Bereich zu halten. Am nächsten Tag folgte dann noch – mit der zauberhaften Unterstützung meiner Frau (Danke Schatz) – ein kurzes Telefonat mit einem BMW-Schrauber der ebenfalls der Meinung war das lediglich der Schalter eine Macke hat. Also die nächste Etappe für den kommenden Tag geplant.